Kann man ein Stück ganz im Hier und Jetzt ansiedeln, ohne dass das Internet drin vorkommt? Kann man Vorurteile, Ausgrenzung und absichtsvolle oder auch nur dämlich-gedankenlose Verächtlichmachung anderer Meinungen und Menschen in einem im Hier und Jetzt angesiedelten Stück darstellen, ohne Soziale Medien auf die Bühne zu holen? Wohl kaum. Nicht nur, aber auch deswegen kommen in #AndorraAgain (nicht nur, aber auch) Videos vor, wie man sie von YouTube und Instagram kennt.
Am Wochenende haben wir nicht nur wie die Irren geprobt, sondern auch fleißig gedreht und dafür so manche mehr oder weniger abgelegene Ecke unseres Schulgebäudes als Setting genutzt. (Wer zum Beispiel immer schon 'mal einen intimen Einblick in die Teeküchenzeile des Lehrerzimmers bekommen wollte, hat nun noch
einen Grund mehr, sich #AndorraAgain anzugucken. So viel sei schon verraten.)
Ganz schön aufregend, so echte Dreharbeiten, für die sich Thomas Bischoff , Annikas Vater, der seit einiger Zeit auch unsere Aufführungen so toll filmt und schneidet, dass uns beim Gucken die Tränen der Rührung kommen, wirklich hingebungsvoll zur Verfügung gestellt hat. Für die Schauspieler*innen ist vor allem interessant, dass beim Filmen plötzlich wieder etwas weniger "dick aufgetragen" werden muss: Da lernt man wochen-, monate- und jahrelang, dass man auf der Bühne alles ganz, ganz groß machen muss und dass es erst richtig wirkt und "unten ankommt", wenn es sich für einen selbst schrecklich übertrieben anfühlt, und dann muss man alle seine großen Gesten für den Film wieder reduzieren, damit es in diesem
Medium nicht komplett übertrieben wirkt
... Aber zum Glück muss man ja Jugendlichen heute nicht mehr erklären, was man mit und vor einer Kamera machen kann! Und so haben nicht nur die Dreharbeiten viel Spaß gemacht, sondern auch die Videos können sich wirklich sehen lassen, sodass so manche*r von uns jetzt als mögliche Berufsperspektive nicht nur {zum Theater gehen} hat, sondern auch {zum Film}. Wenn alle Stricke reißen...